Es brauchte einige Stunden der Musse, damit ich das NZZ-Folio vom Februar 2010 gründlich durchlesen konnte. Und es hat sich gelohnt. Es ist ein Fundgrube unterschiedlichster Informationen rund um die Freiwilligenarbeit. Mit dem Titel

Das Ehrenamt

wird schon sehr schön gesagt, wobei es bei der Freiwilligenarbeit bei den NPOs geht. Um die Ehre, als Lohn, und dem Amt, als Verpflichtung. Der Untertitel

Danke vielmals!

bringt es dann auf den Punkt. Nicht ein pekuniärer Lohn ist Antrieb oder Motivation für die Freiwilligen, sondern die Anerkennung - in der Schweiz häufig etwas knapp mit "Danke vielmals!" zum Ausdruck gebracht. Aber natürlich nicht minder aufrichtig und herzlich gemeint - es ist nur eine helvetische kulturelle Stilnote.

Freiwillige vor!

Im ersten Artikel von NZZ-Redaktor Andreas Heller werden höchst unterschiedliche Persönlichkeiten in höchst unterschiedlichen Aufgaben portraitiert. Ob bei einem Einsatz im Gefängnis, für eine Zunft, ein Spital in Vietnam oder eine aktiven und attraktiven Velo-Moto-Club, der Open Airs organisert, allen gemeinsam ist die Freiwilligkeit und als Motivation, der Spass bei der Arbeit und dann die Erkenntnis, das Gutes tun, gut tut.

Wie erklärt die Wissenschaft denn, dass die Menschen freiwillig sich engagieren? Mit dem Artikel

Die Erfindung der Nettigkeit

sucht der Wissenschaftsredaktor Reto U. Schneider eine Antwort in der Wissenschaft zu finden.  Ganz so einfacht scheint es nicht zu sein, schlüssig herzuleiten, warum wir uneigennützig anderen helfen. Auch wenn es nicht restlos geklärt sein kann, die Freiwilligenarbeit gibt es und stellt für viele NPOs eine ungeheure Quelle von Ressourcen dar.

Das Ende der Ich-Epoche?

fragt sich Peter Haffner. An Beispielen aus den USA untersucht der Korrespondet des Tages-Anzeiger-Magazins in Kalifornien, wie in den USA die Freiwilligenarbeit in den letzten Jahren einen starken Aufschwung genommen hat. 

In der Schweiz gibt es rund 27'000  Sportvereine. Ohne Freiwillige würden sie nicht funktionieren. In

Bei uns läuft was!

beschreibt Remo Geisser von der Sportredaktion NZZ an drei konkreten Beispielen, wie die Freiwilligen zu ihrer Aufgabe gekommen sind und was sie motiviert.  Freiwilligenarbeit ist aber nicht nur im Sportverein wichtig, auch in der familienergänzenden Sozialarbeit gibt es ganz Besonderes. Wie

Leihväter

eine Patenschaft für Kinder ohne Vater übernehmen können, wie der Verein Biffy (Big Friends for Youngsters) in Berlin Bezugspersonen vermittelt, beschreibt der freie Berliner Journalist Mikael Krogerus. Eine wichtige 1:1-Beziehung entsteht und verlangt ein besonderes Engagement. 

Herzschrittmacher der Nation

sei die SGG, Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft. Der Autor Hans Peter Treichler, Kultur- und Sozialhistoriker, zeichnet einige wichtige Elemente dieser Gesellschaft, welche nun 200 Jahre alt wird. NPO können also auch sehr beständig sein. Die SGG hat sich in den letzten Jahren zu so etwas wie einer Meta-NPO entwickelt, weil sie sich auch mit der Freiwilligenarbeit mit einem Monitoring beschäftigt, um so die Situation in der Schweiz zu beleuchten.

Ein Phänomen, das erst in den letzten Jahren so ganz gross aufgetreten ist, sind die vielen Open Source Programmierer. Diesen verdanken wir auch dieses Content Management System Joomla!, welches es erlaubt über die Freiwilligenarbeit zu berichten.

Aus Spass am Code

beleuchtet die Motiavation,  Entstehung, Funktionsweise und Bedeutung der Open Source-Bewegung. Der stellvertrende Chefredaktor der Wiener Zeitung, Franz Zauner beleuchtet aber nicht nur die Motivation einzelner Open Source-Programmierer sondern auch, wie in der IT-Industrie OSS im Geschäftsmodell integriert werden kann.

Sieben Kolanüsse für den Chef

beschreibt nicht das Werk einer grossen Gemeinschaft, sondern die Tatkraft eines einzelnen, der mit seinen Berufserfahrungen praktische Entwicklungshilfe betreibt. David Sigern, Ethnologe und Mitarbeiter der NZZ am Sonntag beschreibt wie Kurzt Koch aus Adliswil in Senegal einen Musterbetrieb aufbaut. Kein einfaches Unterfangen, darum um so annerkennenswerter der Mut, den es dafür braucht.

Für mich ist dieses Folio ein Fundgrube über sehr viele Aspekte der Freiwilligenarbeit. Und damit für mich wiederum Motivation, mich mit dem Management von NPOs zu beschäftigen. Dieses Ungeheure Potential der Freiwilligen wartet doch nur darauf, genutzt zu werden. Verwenden wir unseren Verstand darauf!

 
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