Das kennen wir doch alle: An einer Zusammenkunft erweist sich ein Mitglied als Experte. Kennt jede Regel, weiss von Präzendenzfällen und mag manch ein Problem analystisch zu zerlegen. Dabei handelt es sich nicht um Besserwisser sondern um ein Besserkönner. Nur, diese Talente werden häufig nicht genutzt. Zufällig popt es auf und verschwindet wieder. Wie kann eine solche Ressource genutzt werden?

Erkennen

Manchmal tauchen Perlen einfach auf - aber meist muss man nach Perlen tauchen. Experten und Expertinnen sind meist Menschen, welche ihr Licht unter den Scheffel stellen. Oft intrinsisch an einem Thema interessiert, vertiefen sie sich darin. Das ist unabhängig davon, ob es sich um ein Thema im Berufsleben oder in der Freizeit handelt. Sie akkumulieren Wissen, sie können es einordnen, in einen Kontext stellen und halten es auch aktuell. Und sie können es auch praktisch anwenden. Kein l'art pour l'art.

Typischerweise lesen die Perlen Fachzeitschriften, sind in den entsprechenden Netzwerken unterwegs. Und wenn das Gespräch auf ihr Thema kommt, bekommen sie glänzende Augen. Ein mögliches Erkennungsmerkmal.

Nützen

Vorhandene Ressourcen nicht zu nutzen, ist Verschwendung. Verschwendung soll vermieden werden. Damit das Expertenwissen optimal genutzt werden kann, braucht es eine präzise Abstimmung der Bedürfnisse beider Seiten: Was erwarten wir von den Experten, was wollen Experten leisten? Ein bekannter Fehler ist es, Experten gleich auch Führungsaufgaben zu übergeben. Das kann je nach Neigung zu einer Überforderung führen, wenn der Experte gar nicht führen will. Dieser falsche Weg wird oft darum eingeschlagen, weil es so einfach erscheint, Experten in die bestehende Organisation von Hierarchie und Weisung einzubinden. 

Mit etwas Phantasie gibt es aber bessere Lösungen. Warum nicht ein Fachkreis zum Thema gründen? Ein Führungsmitglied sorgt für die organisatorische Struktur, der Experte gibt sein Wissen. Oder eine Informationsplattform zum Thema einrichten? Experten liefern den Input, andere sorgen sich um die notwendige Infrastuktur. Oder Podien mit Experten durchführen? Die Experten halten Fachvorträge, die Führung sorgt sich um die Durchführung.

Das sind alles Beispiele, welche nicht im normalen Organigram abgebildet sind. Diese Art der Sekundärorganisation soll nicht nur, sondern muss, die Strukturen vernetzen.

Erhalten

Das Wissen von Experten ist zu wichtig, als dass es nur einmalig genutzt werden soll. Natürlich kann es sein, dass es einmalige Ereignisse sind, welche nach Expertenwissen rufen. Die obigen Vorschläge zielen darauf hin, aus der Einmaligkeit eine kontinuierliche Nutzung einzuführen. Und wie alle organisatorischen Strukturen, brauchen auch diese eine laufende Überprüfung der Notwendigkeit und Wirkung. Pflegen und Hegen ist notwendig, um ein zartes Pflänzchen zum Blühen zu bringen.

Experiment

Gerade hier bietet sich ein grosses Feld, die verschiedenen Möglichkeiten, experimentell zu erproben. Hier gilt, probieren geht über studieren. Mit etwas Achtsamkeit wird dabei auch nicht viel Geschirr zerschlagen, falls mal etwas nicht gelingt. Ein wenig projektmässiges Vorgehen: Planen, durchführen, überprüfen, korrigieren.

Viel Erfolg!

 
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