Projektplan

Friedrich Dürrenmatt wird folgende Aussage zugeschrieben: Je planmässiger der Mensch vorgeht, umso wirkungsvoller trifft ihn der Zufall. Ein anderes Bonmot sagt zum Thema: Die Planung ersetzt den Irrtum durch den Zufall. Es ist kein Zufall, dass beide Aussagen einen Bezug zum Zufall herstellen. Schauen wir uns das genauer an.

Planmässiges vorgehen ist keineswegs nur den Projekten vorbehalten. Auch Geschäftsprozesse dienen dazu, planmässig vorzugehen. Welches sind die Erwartungen an einen Plan? Wir wünschen uns von einem Plan zu erfahren, wieviel Zeit wir aufwenden müssen, welche Ressourcen nötig sind, wer daran beteiligt ist und wo es allenfalls Stolperfallen gibt. Damit wollen wir Sicherheit gewinnen. Wir können damit auch abschätzen, ob das Vorgehen realistisch ist.

Die gewünschte Sicherheit ist natürlich nur mit einem gewissen Aufwand zu gewinnen. Die Planungskosten können ins uferlose laufen, wenn Zuviel und zu detailliert geplant wird. Bewusst in kaufgenommene …. Lassen sich bei Bedarf auch im nach hinein noch erarbeiten.

Also, wie packen wir das nun praktisch an? Folgende Schritte sollen uns helfen, systematisch vorzugehen und dabei den Überblick nicht zu verlieren.

Arbeitsgebiete bilden

Unterstellen wir, dass wir grundsätzlich nach Wasserfall oder «vom Groben zum Detail» arbeiten. Agile Methoden arbeiten diesbezüglich etwas anders. Je nach Projektreife erstellen wir einen Phasenplan mit folgenden möglichen Phasen:

  1. Planungsphase
  2. Designphase
  3. Umsetzungsphase
  4. Einführungsphase

Je nach verwendeter Literatur heissen diese Phasen auch anders, haben aber dieselben Phasenzielsetzungen.

Planungsphase

Ziel:

Wir wollen einen Projektplan, welcher uns aufzeigt, welche Phase wie lange läuft, welche Ressourcen gebunden werden, welche Risiken auftreten können und was wir zu jedem Phasenende erhalten.

Mögliche Inhalte:

Bildung von Arbeitspaketen

Phasenergebnisse:

Projektplan. Bei grossen Projekten können wir auch nur die nächste Phase genau planen und die folgenden Phasen nur grob erfassen. Dann wird der Planungsaufwand auf die folgenden Phasen verschoben, dafür kann dann genauer geplant werden, weil wir mehr über das Projekt wissen.

Vorgehen:

Die Bildung von Arbeitspaketen ist eine anspruchsvolle Sache. Die Themen müssen gleichwertig und gleichartig sein. Dazu müssen wir uns über die Gliederungskriterien Gedanken machen. Hilfreich sind da Branchenstandards. Oder Produktelebenszyklen oder Prozesszyklen wie Entstehung, Erhalt, Untergang.

 

Die Arbeitspakete erhalten einen bezeichnenden Titel, Verantwortliche, Mitwirkende.

 

Je nach Grösse der Arbeitspakete bilden wir daraus Teilprojekte, welche für ein übergeordnetes Thema zuständig sind.

 

Die Arbeitspakete geben wir and die Paketverantwortlichen weiter, welche dann eine Detailplanung, nach demselben Muster vornehmen.

 

Diese Detailplanungen werden dann konsolidiert und aufeinander abgestimmt.

 

Designphase

Ziel:

Wir kennen den Lösungsweg. Je nach Projektanforderung können wir unter verschiedenen Varianten wählen.

Mögliche Inhalte:

Beschreibung der Lösung entlang der Arbeitspakete. Der Funktionsumfang und die dazu benötigten Aufwendungen sind beschrieben. Der Risikokatalog wird überarbeitet.

Phasenergebnisse:

Lösungsbeschreibung mit allfälligen Varianten bezüglich der Umsetzung. Verifizierter Phasenplan für die Umsetzung.

Vorgehen:

Jedes Teilprojektteam erarbeitet auf Grund des Phasenplanes die Projektergebnisse. Diese werden in einem Gesamtbericht zusammengefasst. Allfällige Anträge an Entscheidungsträger werden gesamthaft aufgeführt. Für die Umsetzung wird der Phasenplan überarbeitet.

Umsetzungsphase

Ziel:

Das gewünschte System, hier in einem umfassenden Sinne verstanden, wird erstellt.

Mögliche Inhalte:

Konkrete Umsetzung gemäss den Plänen aus der Designphase.

Phasenergebnisse:

Fertiges System, das zur Einführung bereit ist. Ein überarbeiteter Phasenplan für die Einführung.

Vorgehen:

Die Arbeitspakete werden gemäss Detailplanung der Designphase abgearbeitet. Regelmässiges Reporting.

Einführungsphase

Ziel:

Das System steht zur Verfügung und kann im operativen Alltag reibungslos genutzt werden.

Mögliche Inhalte:

Information und Schulung der Nutzer. Übernahme von Daten aus alten Systemen. Information weiterer Stakeholder. Ablösung des alten Systems.

Phasenergebnisse:

Das neue System läuft fehlerfrei. Allfällige Mängel sind bekannt und deren Behebung ist geplant.

Vorgehen:

Gemäss Drehbuch aus der Umsetzungsphase wird das neue System übernommen. Dabei können wir zwischen einer «Big-Bang»-Einführung wählen, bei der alles an einem Tag umgestellt wird oder aber einer etappenweisen Einführung, wenn zum Beispiel ein Pilotbetrieb nötig oder möglich ist oder periodisch Teilsysteme eingeführt werden.

 

Tools

In der Tat können Projektplanungstools die Arbeit erleichtern. Aber es kommt auch hier auch auf den Umfang des Projektes an. Ein Teilprojektleiter kann bis zehn Aktivitäten noch gut auf einem Blatt Papier handhaben. Gibt es weitergehende Anforderungen, wie Histogramme (Auslastungsdiagramme) oder Konsolidierung von Teilplänen, dann kann der Einsatz eines Tools sinnvoll werden. Dabei darf aber der Aufwand für die Erfassung der Daten, das Nachführen und Auswerten nicht unterschätzt werden. Und ein schlechter Plan wird durch ein Tool nicht zu einem guten. Denn ”A fool with a tool is still a fool”.

Zum Schluss

Erinnern wir uns an die Einleitung: Je planmässiger der Mensch vorgeht, umso wirkungsvoller trifft ihn der Zufall. Dies soll uns immer daran erinnern, dass Pläne ständig an die veränderte Wirklichkeit anzupassen sind. Sonst gelten dann andere Projektmanagementweisheiten: Und hat es keinen Sinn, so hat es doch Methode. Oder: Gestern standen wir einen Schritt vor dem Abgrund, heute sind wir einen grossen Schritt weiter.

 

Ein Überblick zu den wichtigsten Elementen eines Projektes findet sich auf dem Projektmanagement-Canvas.

 
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